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Die 4 unverzichtbaren Säulen des guten Lebens – Teil 4

Kultur und Sinn

Während die ersten 3 Säulen des guten Lebens in ähnlicher Form für alle Menschen gelten, wird es in Säule 4 sehr individuell.

Du kannst dein Leben weder verlängern, noch verbreitern, aber vertiefen.

Halten wir fest, was wir bis jetzt besprochen haben. Jeder Mensch braucht für das gute Leben einen einigermaßen gut funktionierenden Körper. Jeder Mensch braucht für das gute Leben ein Beziehungsnetz, mit dem er dieses Leben auch teilen kann. Jeder Mensch braucht eine Berufung oder Tätigkeit, idealerweise mit gleichzeitiger Einkommensquelle, falls Ressourcen – wie bei fast allen Menschen – nicht ausreichend vorhanden sind.

Bei Sinn und Kultur scheiden sich nun die Geister. Je nach Charakter und Typ, Gene und Erfahrungen streben wir alle in eine bestimmte Richtung – aber eben nicht alle in die gleiche. Entscheidend ist, dass wir überhaupt in eine Richtung gehen, denn der persönliche Lebenssinn ist es, der uns stark macht, ausdauernd und uns durch große Krisen hilft.

Kultur und Sinn bringen Lebensfreude

Gemeinsam mit der Kultur sorgt Sinn auch für Lebensfreude, dieses Sammelsurium an positiven Gefühlen und Gedanken. Warum hier Sinn und Kultur in einem Atemzug erwähnt wird, ist einfach der Tatsache geschuldet, dass die „Frage nach dem Sinn“ bereits ein kulturelles Ereignis darstellt und dein persönlicher Sinn – Kultur ist!

Kultur ist, was der Mensch selbstgestaltend hervorbringt. Dazu zählen nicht nur die Klassiker wie Musik, Literatur und Kunst, sondern auch die Technik, die Wirtschaft, Recht und Moral. Kulturelle Leistungen sind auch die Landwirtschaft, das Kochen, das Destillieren, das Legieren, das Konservieren, das Programmieren, wir könnten Stunden so weitermachen.

Der Sinn des Lebens eines Menschen ist fast immer die Pflege und Optimierung einer bestehenden kulturellen Leistung für die Allgemeinheit.

Die australische Krankenschwester Bronnie Ware, die lange in der Palliativpflege gearbeitet hat, schrieb ein bemerkenswertes Buch. Sie sammelte die Aussagen von Sterbenden, was diese Menschen am Ende ihres Lebens am meisten bereuen.

Die am öftesten genannte Reue der Sterbenden war das Bedauern, nicht das Leben gelebt zu haben, welches sie sich erträumt hatten. Der Tenor war immer, anstatt eigene Ziele anzustreben, mussten sie oft die Erwartungen anderer Menschen erfüllen.

Ganz trocken bemerkt, ist das nicht ein schöner Beweis für unsere These der vierten Säule des guten Lebens? Was können wir nun daraus ableiten?

Ohne mich der Blasphemie schuldig zu machen, möchte ich doch sehr klar sagen: Es zu spät, wenn ein Sterbender sich in Reue übt! Ich bin auch überzeugt, dass alle damals befragten Sterbenden und inzwischen wahrscheinlich auch Verstorbenen einverstanden wären, wenn ich laut ausrufen würde: „Wir können uns bereits heute in Reue üben und nicht erst kurz vor unserem Tod! Denn heute können wir noch etwas tun.“

Heute können wir noch etwas tun.

Der Wille zu persönlichen Glück reicht aber nicht. Um Sinn und Kultur in sein Leben zu ziehen, um das gute Leben zu leben, um glücklich zu sein, m u s s t Du handeln. Das liegt allein in den Händen jedes einzelnen. In der Theorie ist es wie immer einfach.

  • Hinsetzen.
  • Nachdenken.
  • Entscheiden.
  • Aufschreiben.
  • Umsetzen

Nehmen wir also wieder ein Blatt Papier zur Hand und schreiben als Überschrift:

Das ist der Sinn meines Lebens.

In der Praxis gibt es wahrscheinlich viele Gründe, warum du noch nicht so viel Zeit in deine persönliche Lieblingskultur investierst.

Auf das Wesentliche reduziert können es im Prinzip nur zwei Gründe sein:

  1. Du hast noch keine Patronanz über deine Zeit
  2. Du kennst den Sinn deines Lebens noch nicht

Zu 1) Da Wiederholung der Kern des Lernens ist, erwähne ich hier wieder einmal, wie in vielen weiteren Blogartikel, das die Patronanz über die Zeit der entscheidende Faktor des guten Lebens ist. Nur wenn deine Zeit mit dem Inhalt gefüllt wird, den DU willst, bist du auf dem richtigen Weg. Solltest du den Text noch nicht auswendig kennen, lies im Artikel „Reden wir über das guten Leben“ nach, was das mit Freiheit und Ressourcen zu tun hat.

Zu 2) Je mehr Kultur ein Mensch konsumiert, desto breiter wird sein Horizont, desto reicher der persönlich Fundus, aus dem geschöpft werden kann. Bildlich gesprochen: wer nur Weiß und Schwarz kennt, sollte auch Rot, Blau und Gelb kennenlernen. Aus diesen Primärfarben, die sich nicht durch Farbmischungen erzielen lassen, können alle anderen Farben gemischt werden.

Unsere Sinne sind wie Primärfarben, aus denen alles weitere gemischt werden kann. Aus Sehen wird Lesen, aus Sehen und Fühlen wird Schreiben und Malen, aus Sehen und Fühlen und Hören wird Musizieren und Rezitieren.

Je feiner wir unsere Sinne entwickeln, desto punktgenauer werden wir den Sinn unseres Lebens treffen.

Vollautomatisch. Doch dazu braucht es Zeit.

Laut Statista und Eurostat beträgt der tägliche Fernsehkonsum der Europäer ab 3 Jahren mehrere Stunden, der tägliche „Konsum“ von Social Media Plattformen mehrere Stunden. Völlig wertneutral in Prosa formuliert: Zeit wäre grundsätzlich statistisch vorhanden.

Sollte jemand seinen Output verändern wollen, müsste der Input verändert werden.

Damit kommen wir zum Schlussplädoyer.

Kultur gibt unserem Leben Sinn.

Kultur in all seiner Vielfältigkeit bereichert uns, schenkt Lebensfreude, Erlebnisse und Fertigkeiten. Das Backen von Brot, die unendlich weiten Sandstrände Südafrikas reitend erkunden, mit einem Segelflieger die Aufwinde in den Alpen nutzen, auf einem Gipfel in tausenden Metern Höhe den Blick schweifen lassen, im offenem Meer und Wind in den Segeln der Sonne entgegen, mit einem 40-Tonner nachts auf der Autobahn und Dire Straits im Radio, als Freiwillige(r) bei Rettung oder Feuerwehr mitmachen oder unterrichten, musizieren, basteln.

Irgendwann einmal machst du etwas besonders gerne und besonders oft. Das merkst du daran, wenn dir stundenlanges Scrollen auf Facebook, Pinterest oder Instagram nicht mehr so viel Spass macht, wie sich mit diesem „Etwas“ zu beschäftigen.

Nun bist du deinem „Sinn“ bereits sehr nahe. Der Wunsch, seinem Sinn noch näher zu kommen, mehr Zeit dafür zu haben, gibt oft die notwendige und entscheidende Energie für die nächsten Schritte. Diese Energie ist auch notwendig, denn die Freiheit und die Hoheit über seine Zeit erlangt man nur durch Unabhängigkeit. Und die kommt nicht von alleine!

Ja, ich wiederhole mich! Aber anstatt die Augenbrauen hochzuziehen solltest du den Artikel gleich nochmals lesen, sofern du Zeit hast. Ausser du verbringst Zeit mit deinem „Sinn“. Das wäre in Ordnung. Wenn du aber keine Zeit hast, weil du unfrei bist, nicht selber über deine Zeit entscheiden kannst, solltest du erst recht darüber nachdenken, warum das so ist.

Vergiss niemals: Nur wenige Menschen würden ihr bisherigen Leben in der aktuellen Form weiterleben, wenn sie über ausreichend Ressourcen verfügen würden und keine Zeit mehr aufwenden müssten, sich um Ressourcen zu kümmern.

Solltest du eine kleine Hilfestellung zur Selbstfindung wünschen, du findest sie im Artikel „Selbstfindung – Ich weiß dann mal, was ich will“

Wenn du genau weißt, was du willst, aber dir fehlen die Ressourcen, du findest Anregungen im Artikel: „Das gute Leben“ und „Die finanzielle Unabhängigkeit“

Gib niemals auf!

Liebe Grüsse aus dem sonnigen Italien

Bergwolf

 

Die 4 unverzichtbaren Säulen des guten Lebens – Teil 1: Körper

Die 4 unverzichtbaren Säulen des guten Lebens – Teil 2: Beziehungen

Die 4 unverzichtbaren Säulen des guten Lebens – Teil 3: Berufung

Die 4 unverzichtbaren Säulen des guten Lebens – Teil 4: Kultur und Sinn

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