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Reden wir über Freiheit – Ich habe einen Traum!

Ich habe einen Traum. Einen dieser realistischen, unheimlich schönen Tagträume.

Ich habe mehr Ressourcen als ich benötige. Mehr zu essen, mehr Klamotten, mehr Wohnraum. Mehr von allem, was ich brauche und dazu ein unheimlich tolles, sündig teures Fahrrad.

Ich muss nichts dafür tun, alles kommt automatisch. Ich muss keine Sekunde mehr an Rechnungen denken, muss mir keine Sorgen über das Bezahlen der Einkäufe machen, auf meinem Konto ist immer Geld.

Was würde diese Art von Freiheit für mich bedeuten?

Was würde ich mit meiner Zeit anfangen, wenn ich nicht mehr für Geld sorgen müsste? Ich setze mich im Traum in „Der Denker von Auguste Rodin“ Manier auf einen Felsen und beginne nachzudenken.

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Würde ich reisen, Sprachen lernen, mehr Sport machen oder viel lesen? Würde sich meine Ernährung verändern, würden sich meine Gewohnheiten ändern, mein Freundeskreis sich ändern oder sogar meine Gedanken?

Würde ich am Ende sogar ein anderer Mensch sein? Ein schlechterer Mensch? Ein besserer Mensch? Ein oberflächlicher Mensch? Ein gebildeterer Mensch?

Wie stark wird allgemeine Freiheit von finanzieller Freiheit beeinflusst? Freiheit der Rede, Hoheit über meine Zeit, Freiheit der Auswahl? Hat das wirklich etwas mit finanzieller Unabhängigkeit zu tun? Wird das Leben als „Unabhängiger“ mit ausreichend Ressourcen einfacher oder schwieriger?

Wir brauchen nicht lange um den heissen Brei herumreden. Es gibt für die meisten Menschen nur wenige Möglichkeiten, sich dem Ressourcen-Wettkampf  zu entziehen. Wenn du also kein Shaolin Mönch bist oder ein überzeugter Frugalist gilt die einfache Regel:

Mit finanzieller Unabhängigkeit oder passiven Einkommen bist du in jedem Fall frei und nur Du entscheidest über deine Zeit. Wie du deine Zeit gestaltest, entscheidet wiederum deine Lebensqualität.

Das wichtigste Element auf deinem Weg zum Glück ist somit: werde Patron deiner persönlichen Zeit, indem du dich unabhängig machst. Wirklich Frei.

Der beste Weg seine Träume zu verwirklichen ist: aufzuwachen! Wachen wir also aus unserem Traum auf und reden wir über Freiheit.

Warum ist Freiheit für unsere Lebensqualität so wichtig?

Grundsätzlich leben wir in der westlichen Welt einigermaßen frei. Freiheit der Rede, Freiheit der sexuellen Orientierung, Freiheit der Religion, Politik und Wirtschaft sind fest im Grundgesetz verankert. Ganz ehrlich, hast du die Grundgesetze schon einmal gelesen? Alleine aus Respekt gegenüber der vielen Opfer die Menschen bei der Entstehung der Grundrechte erbracht haben, sollte man diese faszinierenden Texte zumindest einmal lesen.

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Wir Menschen haben bereits sehr früh erkannt, sobald es Zusammenleben in einer Großfamilie, Sippe oder Kommune gibt, braucht es Regeln. Rechts- und Sozialwissenschaften gehören somit zu unseren ältesten Errungenschaften auf dem Weg zur Zivilisation.

Von Ur-Nammu, sumerischer König von 2112 bis 2095 B.C. in Mesopotamien, kennen wir die älteste, schriftlich überlieferte Rechtssammlung, die mittlerweile über 4100 Jahre alt ist. Die Gesetzestexte von Hammurabi (ca. 1700 B.C. Babylonien) sind eine daran angelehnte Weiterentwicklung.

Sein Ziel war es bereits, dass im Land Gerechtigkeit herrschen sollte und die Schwachen nicht von den Starken unterdrückt werden.

282 Kapitel in akkadischer Sprache, gemeisselt in Stelen aus Marmor, beschreiben Regeln wie Familienrecht, Handelsrecht, Recht auf Eigentum, Regeln für Preise und Löhne. Die Stelen wurden an bestimmten Stellen im Königreich aufgestellt, eine restaurierte Variante des „Code of Law“ ist im Pariser Louvre zu bestaunen.

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Das römische Recht als intellektuelle Leistung par excellence entstand daraus als direkte Konsequenz und ist heute noch unsere gesetzliche Grundlage. Das Grundgesetz in Deutschland, das österreichische Bundes-Verfassungsgesetz, die Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft sind allesamt erkennbare Nachkommen der Gesetzestexte von Hammurabi.

Interessanterweise haben sich die Rechts- und Sozialwissenschaften in den letzten 3000 Jahren weit weniger revolutionär verändert, als alle anderen Wissenschaften. Ein Computer oder eine Gehirnoperation waren vor 3000 Jahren genauso wenig vorstellbar, wie das Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit durch gezieltes Krümmen der Raumzeit. Doch Recht auf Eigentum war bereits definiert.

Freiheit war schon immer ein Thema, welches Menschen beschäftigt hat, als sie ihre Regeln für zivilisiertes Zusammenleben kreiert haben.

Wir kennen den Drang nach Freiheit auch aus der Tierwelt. Tiere haben einen komplexen Sozialverband, der bei Verlust der Freiheit zerstört wird. Viele Tiere sterben in Gefangenschaft, werden aggressiv oder apathisch. Wir Menschen haben bezüglich Freiheit noch viel „Tier“ in uns. Ist unser Leben zu sehr fremdbestimmt, werden wir unglücklich, traurig oder krank. Können wir hingegen selber bestimmen, was mit uns passiert und wie wir unsere Zeit verbringen, gibt uns das Kraft und Energie und macht uns glücklich.

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Wer nun ungläubig die Stirn runzelt sollte sich mit den psychischen Schäden bei Gefangenen beschäftigen. Die Isolation, der Abbruch der sozialen Beziehungen, düstere Zukunftsaussichten und die Eintönigkeit verursachen laut unzähligen Untersuchungen und Forschungsprojekten viel grössere Schäden als bisher angenommen. Freiheitsmangel macht auf die Dauer krank. Deswegen sollten wir immer danach trachten, so viel Freiheit wie möglich zu erreichen.

Nach Freiheit zu streben ist auch nach Sinn zu streben.

Viktor Frankl schrieb einst: „Sinn muss gefunden werden, kann nicht erzeugt werden.“ Sinn finden, ist jedoch eine zeitintensive Angelegenheit und funktioniert am besten in Freiheit.

Unfrei sein kann sich auf viele Arten manifestieren. Denken wir doch einmal ganz wertneutral nach, ohne irgendjemand zu verurteilen oder zu stigmatisieren:

  • Rauchen bedeutet oft abhängig sein, unfrei sein.
  • Zuviel Alkohol trinken bedeutet oft abhängig zu sein, unfrei sein.
  • Zuviel Zucker bedeutet oft abhängig zu sein, unfrei sein.
  • Sich zu wenig bewegen, zu wenig zu schlafen bedeutet oft unfrei zu sein.

Wer schadet sich oder vergiftet sich schon freiwillig? Unfrei ist, wer keine Zeit und/oder Ressourcen für angenehme Aktivitäten hat, die Lebensfreude schenken. Gutes Essen, tolle Freizeitgestaltung, erfüllende Erlebnisse. Unfrei ist auch, wer keine Zeit für seine wichtigsten Beziehungen hat.

Wenn ich Menschen frage, warum sie sich Dinge antun, die ihnen schaden, kommen immer die gleichen Antworten:

„Ich muss ja, das Geld, die Rechnungen, die Kinder, die Arbeit, Essen, Haus, Wohnung, Auto, Urlaub, Job, ……..“

Wenn ich Menschen frage, warum sie die Situation nicht ändern, kommt immer die gleiche Antwort:

„Wie soll das gehen?“

Die Australierin Bronnie Ware hat als Palliativpflegerin für Sterbende gearbeitet. Da geht es um Menschen, die ihren Tod kommen sehen und in ihren letzten Wochen, Tagen und Stunden stets dasselbe Bedauern und dieselben Selbstvorwürfe ausdrücken.

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Es sind Vorwürfe gegenüber sich selbst, nicht das Leben gelebt zu haben, das sie sich gewünscht hatten. Es ist Reue angesichts der Entscheidungen, die man getroffen oder nicht getroffen hat. Es ist Traurigkeit und oftmals Verbitterung, weil diese Erkenntnis erst kam, als es bereits zu spät war.

„Wenn sie sterben, kommt eine Menge Furcht und Ärger aus den Menschen heraus“ schreibt Bronnie Ware, „und dieses – Ich wünschte – Ich hätte – kommt immer wieder aus den Menschen heraus, in ihren letzten Stunden, in ihren letzten Minuten.“

Lass es nicht so weit kommen!

Es ist keine Schande unfrei zu sein und sein Ziel noch nicht erreicht zu haben. Es ist eine Schande, nicht nach Freiheit zu streben und in Richtung seiner Träume zu gehen. Es liegt NUR an DIR, diesen Zustand zu verändern.

Liebe Grüße aus dem sonnigen Italien

Bergwolf

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