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Die 4 unverzichtbaren Säulen des guten Lebens – Teil 2

Beziehungen

Wir leben im Zeitalter des Individualismus. Interessanterweise erzeugt genau dieser Ego-Trend einen erstaunlichen Konformismus. Der Mensch definiert sich immer häufiger über eine Gruppenzugehörigkeit.

Der Mensch ist und bleibt also, trotz mancher Einzelkämpfer Mythen, ein Herdentier.

Menschen brauchen Menschen. Menschen brauchen Kommunikation. Menschen brauchen Berührung.

Der Einfluss der Familie ist laut neuester Forschung viel grösser als ursprünglich angenommen. Das zeigt auch die explosionsartige Entwicklung der Familien-Stammbaum-Seiten. Die immer günstigeren Gentests und die einfache technische Handhabung dieser Initiativen fördern diese Entwicklung. Das unsichtbare Band zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern und allen Vorfahren ist stärker als so mancher Orkan, ob man will oder nicht. Da somit die Einstellung zur eigenen Familie eine feste Vorgabe im guten Beziehungsleben ist, im Gegensatz von Freunden und romantischen Beziehungen, solltest du damit deinen Frieden machen, egal ob das schwierig ist oder nicht. Jetzt!

Eine Beziehung bedeutet vor allem, dass das Handeln, Denken und Empfinden von zwei Menschen in irgendeiner Form aufeinander bezogen ist. Beziehung beschreibt somit weitestgehend die Interaktionen zwischen 2 Personen in vielerlei Hinsicht.

Beziehungen haben einen enormen Einfluss auf das Individuum und sein Bild in unserer Gesellschaft.

Im Idealfall geben Sie uns Energie, Lebensfreude, Feedback, Unterstützung und machen uns erfolgreicher. Bei Liebesbeziehungen wird zusätzlich eine der stärksten interaktiven Kräfte, die wir Menschen kennen, mit einbezogen: die Intimität. Der Output, unabhängig ob positiv oder negativ ist im Vergleich zu freundschaftlichen Beziehungen somit oftmals „zum Quadrat“.

Bereits hier zeigt sich, wie intensiv die vier Säulen des guten Lebens zusammenspielen. Die Art, wie du dich um die erste Säule „Körper“ kümmerst, beeinflusst wesentlich die zweite Säule. Ohne irgendwelche vorgefasste Meinungen oder Klischees zu bedienen: Natürlich hat es einen Einfluss auf dein Beziehungsnetz, wenn du, ich übertreibe nun bewusst, jeden Tag einen Marathon läufst, Veganer, Pazifist, Weltenbummler bist oder wenn du ein Workaholic bist oder jeden Tag zwei Schachtel Kippen, einen Kasten Starkbier und ein halbes Schwein verdrückst.

Niemals werde ich das Verhalten von anderen Menschen bewerten! Niemals!

Es ist nur sehr wichtig, dass jede(r) versteht: meine Aktionen, meine Handlungen haben immer einen Einfluss auf meinen Körper und meine Beziehungen.

Immer!

Ein marathonlaufender Weltenbummler hat ein anderes Beziehungsnetz als ein manischer Workaholic.

Immer!

Du kannst dich deinem Umfeld nicht entziehen, es beeinflusst dich ständig. Es trägt dich, es unterdrückt dich, in jedem Fall prägt es dich. Wie viele glückliche Beziehungen kennst du, wo ein Partner über Jahre Kette raucht, der andere Partner begeisternd auf Berge klettert, der eine Hunde liebt, der andere eine Allergie gegen alle Tiere im Allgemeinen hat, der eine Konzerte, Oper und Musical liebt, der andere bei jedem musikalischen Ton Kopfweh bekommt. Mit der Zeit gibt es immer eine Anpassung, einen Bruch oder einen Dauerkonflikt.

Denk doch einmal an dein Beziehungsnetz. Wie interagierst du mit deinem Beziehungsnetz? Was unternimmst du mit deinen Freunden, deinem Partner? Wenn du einmal richtig in der Klemme bist, wer kann dir wirklich helfen? Wann hast du das letzte Mal ein mehrstündiges Gespräch geführt, ohne der Präsenz irgendwelcher elektronischer Geräte?

Wieviel Zeit und Energie investierst du in deine Beziehungen?

Jetzt kommt normalerweise der Zeitpunkt, wo alle Welt mit der klassischen Lebenskampf-Argumentation ankommt, “die Kinder, der Job, die Rechnungen“. Das verstehe ich gut und mein allergrößter Respekt an alle, die ihr Leben meistern, mit allen seinen Schwierigkeiten und Herausforderungen.

Genau deswegen mein Plädoyer: Verbesserungen gibt es nur bei Veränderungen! Das ist ein Prozess, der aktiv angepackt werden muss. Dazu braucht dein Körper eine gewisse Energie und dein Beziehungsnetz muss dich tragen. Ansonsten verbrauchst du deine Kraft bereits nur, um dich nicht unterkriegen zu lassen, von deinen „Freunden“, deiner „Familie“, deinem Partner.

Das Aufbauen guter und intensiver Beziehungen benötigt Zeit. Gemeinsame Unternehmungen, Gespräche, Hilfeleistungen, Zuspruch gehen von deinem Zeitkonto ab. Da jeder nur dieselbe Anzahl von Stunden zu Verfügung hat, geht das auf Kosten von etwas anderem. Mehr Zeit für Beziehungen, weniger Verdienst, mehr Zeit für den Körper, weniger Beziehungen, du hast die Qual der Wahl oder auch nicht.

Womit wir wieder bei unserem Lieblingsthema sind: Das gute Leben und das Zusammenspiel von Zeit, Freiheit und Ressourcen.

Das gute Leben funktioniert am besten, wenn du die Hoheit über deine Zeit besitzt. Bist du ein fremdbestimmter oder selbstbestimmter Mensch?  Hast du die Freiheit, über deine Zeit selbst zu entscheiden? Kannst du deine Stunden gestalten wie du willst oder werden deine Stunden gestaltet?

Wenn letzteres der Fall ist, verwendest du mit großer Wahrscheinlichkeit einen großen Teil deiner Zeit für die Beschaffung von Ressourcen, was nichts anderes bedeutet, wie arbeiten, um Geld zu verdienen. Wenn du diese Situation nicht änderst, wird sich auch dein Beziehungsnetz nicht ändern, denn gerade bei  Beziehungen ist die einzige Währung Zeit!

Zeit um zu reden, Zeit um zu reisen, Zeit um zu wandern, Zeit um zu musizieren, Zeit um zu tun, was immer du willst.

Im Blogartikel „Reden wir über Geld“ sind einige sehr reale Gedanken über das Zusammenspiel von Zeit, Freiheit und Ressourcen beschrieben. Das Grundprinzip ist immer: Ressourcen geben Freiheit. Freiheit bedeutet Hoheit über Zeit, Zeit für die hingebungsvolle Pflege der unverzichtbaren Säulen des guten Lebens.

Liebe Grüsse aus dem sonnigen Italien

Bergwolf

Die 4 unverzichtbaren Säulen des guten Lebens – Teil 1: Körper

Die 4 unverzichtbaren Säulen des guten Lebens – Teil 2: Beziehungen

Die 4 unverzichtbaren Säulen des guten Lebens – Teil 3: Berufung

Die 4 unverzichtbaren Säulen des guten Lebens – Teil 4: Kultur und Sinn

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